Der Rede wert

Der Rede wert

Frauenleben im letzten Jahrhundert. 15 Porträts aus dem Kanton Luzern

Herausgegeben von Christina Niederer, Kathrin Spring, Jutta Vogel

248 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, etwa 40 Fotografien, Duoton
Mai 2002
SFr. 48.–, 32.– €
vergriffen
978-3-85791-380-8
     
15 Luzerner Autorinnen porträtieren 15 Zeitzeuginnen

Klara Ritter hatte den Traum, Lehrerin zu werden. Doch weder zu Hause noch in der Schule war je von beruflichen Plänen für Mädchen die Rede. «Jetzt oder nie», dachte sie, als der Pfarrer am allerletzten Schultag die Zukunft zum Thema machte. Sie wurde Klosterfrau und Lehrerin. – Josy Eggenberger war 66 Jahre lang Arbeiterin in einer Tabakfabrik. Am Anfang reichte der Lohn nicht einmal für Kost und Logis. «Es war einfach so», sagt die inzwischen 100-jährige Frau. – Und die 87-jährige Lisa Meyerlist mein rückblickend auf ihr bewegtes Leben als Fotografin und Bohemienne: «Das Wichtigste gibt es nicht. Das gibt es vielleicht im Moment. Aber nicht, wenn man zurückschaut.»

Fünfzehn alte Frauen aus dem Kanton Luzern erzählen von ihrer Kindheit und ihrem Alltag, von Arbeit, Beziehungen und Schicksalsschlägen, von Genugtuungen und Stolz. Porträtiert werden sie in Wort und Bild von fünfzehn Luzerner Autorinnen und zwei Fotografinnen. Ergänzt mit einem historischen Beitrag vermittelt das Buch ein eindrückliches Bild von dem, was Frauen im vergangenen Jahrhundert geleistet und erfahren haben.

Vorwort

«Alle versuchten, mit mir zu machen, was sie wollten»
Josy Eggenberger-Zeier, 1901, Fabrikarbeiterin, Rickenbach bei Beromünster
von Lydia Guyer

Ein Leben für die Gleichstellung
Margrit Liniger-Imfeld, 1917, Streiterin für das Frauenstimmrecht, Luzern
von Sylvia Egli von Matt

Zwischen Freiheiten und Autoritäten, Kunst und Familie
Marion Schärer, 1930, Grafikerin, Künstlerin, Familienfrau, St. Niklausen
von Regula Weber

Von Pavarotti, Bettlern und anderen Engeln
Michèle Bruggmann, 1931, Wirtin, Luzern, lebt inzwischen in Frankreich
von Franziska Greising

«Ich habe viel gebetet, und es hat geholfen»
Berta Wigger-Lötscher, 1912, Bäuerin, Familienfrau, Marbach
von Susanne Birrer

«Für bedrohte Menschen da zu sein, war mir ein Anliegen»
Cécile Abt-Bader, 1923, Ärztin und Grossrätin, Neuenkirch
von Rahel Röllin

«Ich habe ein Leben lang gedient»
Aloysia Bucher, 1916, Hausangestellte, Sursee
von Renate Metzger-Breitenfellner

Sie arbeitete und betete und wurde reichlich mit Kindern gesegnet
Schwester Possenta Ritter, 1916, Klosterfrau, Lehrerin, Baldegg
von Kathrin Spring

Das Leben in seiner ganzen Pracht
Lisa Meyerlist, 1914, Fotografin, Bohemienne, Luzern
von Gisela Widmer

Auf dem «Wellberg» nach eigener Weise wirtschaften
Paula Peter-Meyer, 1917, Bio-Bäuerin, Willisau
von Hedy Bühlmann

«Alles hat eine Geschichte B ich natürlich auch»
Frieda Felix, 1925, Angestellte, Hochdorf
von Barbara Stöckli

Die Puppen liess sie in Deutschland
Hannelore Wicki-Schwarzschild, 1929, Kindergärtnerin, Familienfrau, Emmenbrücke
von Marlène Schnieper

«Die ewig Zufriedenen sind die Schlimmsten»
Gertrud Schällebaum-Brun, 1918, Familienfrau, Lehrerin, Kriens
von Silvia Strahm Bernet

Das Geschäft brachte das Brot, das Theater das Vergnügen
Pia Beck-Kopp, 1910, Geschäftsfrau, Operettensängerin, Sursee
von Monika Fischer

«Frei Frau» unterwegs mit Justitia
Emma Keller, 1900, Juristin, Schulleiterin, Luzern
von Brigitte Hürlimann

«Nicht Nachlassen gewinnt»
Ein Beitrag zur geschlechtergeschichtlichen Dimension des 20. Jahrhunderts im Kanton Luzern
von Evelyn Boesch

Neue Luzerner Zeitung, 04. Mai 2002
Neue Zürcher Zeitung, 08. Juni 2002
Willisauer Bote, 08. Juni 2002


«Der Alltag einer Fabrikarbeiterin, Hausangestellten oder Bäuerin entfaltet sich hier genauso selbstverständlich wie jener der Ärztin, Wirtin, Klosterfrau, Juristin oder Photographin - bunt und präzis festgehalten von den Autorinnen der einzelnen Lebensbilder. Sprechende Details erfährt man von diesen ebenso kämpferischen wie sensiblen Frauen über (heute fast unglaublich klingende) finanzielle Begrenzungen in Haushalt und frauenspezifischer Ausbildung, über religiös-gesellschaftliche Restriktionen oder die Auswirkungen zweier Weltkriege. Schön nachzulesen ist der Einklang der porträtierten Frauen mit sich selbst, bedenkenswert die Kraft von weiblichen Vorbildern, eindrücklich der Durchhaltewille, denn die dargestellten Lebenswege sind voller Stolpersteine.» Neue Zürcher Zeitung

«Wie die Autorinnen die Tanzschritte ihrer Gesprächspartnerinnen aufnehmen, ist ebenso spannend wie die Erinnerungen selber. Die einen bündeln das Gehörte säuberlich, andere köcheln die Erinnerungen in eigenen Beobachtungen und Stimmungen und verleihen ihnen dadurch Würze, die dritten schaffen wahre literarische Kleinode mit Witz und Charme.» Pascale Müller, Neue Luzerner Zeitung

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