Hermann E. Löhnis
Die Tücken des Maultiers
Eine lange Reise durch Südamerika 1850-1853
Herausgegeben von Kurt Graf, Paul Hugger
Das volkskundliche Taschenbuch [21]
368 Seiten, Broschur, 59 IllustrationenJanuar 2000
978-3-85791-309-9
Zunächst arbeitet er einige Monate in einem Kontor in Buenos Aires. Dann macht er sich auf eine strapaziöse und oft gefahrvolle Reise, die ihn um das Kap Horn und durch den ganzen Kontinent über die Hochländer der Anden bis nach Panama führen wird. Weite Strecken legt er auf dem Rücken des Maultiers zurück, bergauf, bergab, hinunter in tiefe Schluchten und über reissende Ströme. Bei allen Entbehrungen bleibt Löhnis ein scharfer Beobachter. Sein Blick richtet sich nicht nur auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der jungen Republiken. Löhnis berichtet auch eingehend über die politischen und sozialen Zustände, die Begegnung mit Menschen und von grossartigen Landschaften. So schildert er eindrücklich die Gewaltherrschaft des Präsidenten José Manuel Rosas in Argentinien, der sich als Prototyp moderner Diktatoren erweist, mit vollkommener Willkür, Korruption, Denunziation und Gesinnungsheuchelei. Löhnis bietet ein fesselndes Bild vom Leben in einem Kontinent, dessen Staaten die Kolonialherrschaft abgeschüttelt hatten und vor dem Umbruch zur Moderne standen.

Hermann E. Löhnis
Hermann Eberhard Loehnis wurde 1826 in Köln geboren und starb 1888 in Berlin. Die ersten Jahre nach seiner Südamerikareise lebte er als selbständiger Kaufmann in New York. Am 1. Oktober 1856 heiratete er in St. Petersburg die damals achtzehnjährige Henriette Sophie Brandt (1834–1916), eine Tochter des Bankiers, Reeders und Konsuls Wilhelm Brandt (1805–1857). Nach der Geburt des ersten Sohnes (später kamen noch fünf weitere Kinder) siedelte das Ehepaar 1857 von New York nach London über, wo Hermann E. Loehnis 1861 Teilhaber in der Bank seines Schwiegervaters «Wm.Brandt's Sons & Co.» wurde. 1877 trat er mit einem in der Firma verdienten Kapital von 5000 Pfund aus und lebte seine letzten Lebensjahre in Bonn und Berlin.
Kurt Graf
Kurt Graf, geboren 1944, Titularprofessor am Geographischen Institut der Universität Zürich, bereist Bolivien seit vielen Jahren für vegetations- und klimageschichtliche Studien.
© Yvonne Böhler
Paul Hugger
Paul Hugger, 1930–2016, Studium der Volkskunde, Ethnologie und Romanistik, em. Ordinarius für Volkskunde an der Universität Zürich. Zahlreiche Publikationen über Schweizer Fotografen, zur Alltagsfotografie, Herausgeber u. a. des Handbuchs der Schweizerischen Volkskultur, «Kind sein in der Schweiz. Eine Kulturgeschichte der frühen Jahre», Herausgeber der Reihe «Das volkskundliche Taschenbuch» und Mitherausgeber «FotoSzene Schweiz» im Limmat Verlag.Inhalt
Paul Hugger
Hermann Löhnis – ein unermüdlicher Kundschafter in der Neuen Welt
Kurt Graf
Ein anschauliches Dokument des langen Weges der südamerikanischen Staaten zur eigenen Identität
Hermann Eberhard Löhnis
Süd America Reise
Notizen aus den Jahren 1850–1852
Teil I
Von Le Havre nach Buenos Aires (1850)
Alltag in Buenos Aires (1850)
Politische und wirtschaftliche Nachrichten.
Rosas’ Diktatur (1851)
Vom Kampf der Opposition gegen Rosas. Die kriegerischen
Wirren im benachbarten Uruguay
Die Geschichte der La Plata-Staaten. Eine Übersicht seit der Entdeckung und eine Chronik der aktuellen Ereignisse.
Höhepunkt und Zerfall der Diktatur Rosas
Teil II
Von Montevideo um das Kap Hoorn nach Valparaiso (1852)
Ein Blick auf Chiles Geschichte und die aktuellen Zustände
Valdivia und das Einwanderungsproblem
Weiterreise nach Lima (Mai 1852). Warnung an deutscheAuswanderer
Von Callao nach Quito (Juni 1852)
Notizen über Ecuador und General Flores
Durchs Hochgebirge nach Bogotá (August 1852)
Tabakanbau in der Region von Honda und die Silberminen von Santa Ana. Chinin
Auf dem Magdalena-Strom nach Santa Marta (September 1852)
Ankunft in Pánama und Überquerung des Isthmus
(September 1852). Geplante Weiterreise nach México undCalifornien
Politische und wirtschaftliche Zustände in Kolumbien
Neue Zürcher Zeitung, 21. Februar 2001
«Die Energie dieses reitenden Reporters muss unerschöpflich gewesen sein. Eine lesenswerte Publikation, nicht nur für Lateinamerika-Historiker, auch für Trekking-Liebhaber.» Gustav Siebenmann, Neue Zürcher Zeitung