Limmat Verlag

Die Reise auf den Spuren des Zürcher Anthropologen Otto Schlaginhaufen (1879 bis 1973) beginnt bei der Rezeption Darwins und endet bei der allmählichen Übernahme eugenischer Gedanken durch die modernen Molekularbiologen. In Berlin trifft Otto Schlaginhaufen die führenden Rassenhygieniker seiner Zeit, auf Melanesien vermisst er die Eingeborenen und stellt ihre «Primitivität» fest, in Zürich wird er Professor und setzt eine Reihe von Forschungen in Gang, um herauszufinden, wie es hierzulande mit der «Reinheit der Rasse» steht. Mit allen wüsten Rassenhygienikern seiner Zeit steht Otto Schlaginhaufen im Kontakt, und wiederholt reist er an die Kongresse der Nationalsozialisten.

Mit seiner biographischen Reportage untersucht Christoph Keller im Wechselspiel von Erzählung und historischer Analyse die Lebenszusammenhänge eines Wissenschaftlers, der sich ganz in die gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit eingepasst hat. Dazu gehört auch eine gewisse helvetische Zurückhaltung: Otto Schlaginhaufen war diskret. Statt Rassenpropaganda und «Ausmerzung der erblich Schwachen» gab es versteckte Sterilisierungen von «Minderwertigen», anstelle von «Ariermythos» sprach man lieber von «Überfremdungsgefahr» und vom «homo alpinus helveticus».