Öigublêkch / Augenblicke / Colpo d\
Anna Maria Bacher

Öigublêkch / Augenblicke / Colpo d'occhio

Gedichte dreisprachig

Übersetzt von Kurt Wanner / Mit einem Vorwort von Annibale Salsa

152 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Februar 2017
SFr. 38.–, 38.– €
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978-3-85791-828-5

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«Wundersamste Verse.» St. Galler Tablatt

«Diese Texte in walserdeutscher Sprache faszinierten mich sofort durch ihren Klang, die Fantasie und die Knappheit der Darstellung», schreibt der Schweizer Komponist Martin Derungs, der sieben Gedichte von Anna Maria Bacher vertonte. Die unverwechselbare Stimme der aus dem piemontesischen Val Formazza (Pomatt) stammenden Lyrikerin erregte bereits 2011 anlässlich der Solothurner Literaturtage mit dem Gedichtband «Kfarwät Schpurä / Farbige Spuren / Tracce colorate» berechtigtes Aufsehen. Nun erscheint anlässlich ihres 70. Geburtstags mit «Öigublêkch / Augenblicke / Colpo d'occhio» eine neue dreisprachige Sammlung von 67 Gedichten, die von der Verbundenheit der Dichterin mit der Sprache und Kultur ihrer walserischen Bergheimat zeugt. Sie weiss um deren Gefährdung, der sie nicht lautstark, aber umso eindringlicher mit den «rumori del silenzio» (Annibale Salsa), den Geräuschen der Stille, begegnet.

Anna Maria Bacher
© Daniel Vass

Anna Maria Bacher

Anna Maria Bacher, geboren 1947 in Gurfulu/Grovella im piemontesischen Pomattertal/Val Formazza. Ausbildung am Colleggio Rosmini in Domodossola. Lehrerin in Zumstägg/Ponte. Dort lebt sie mit ihrer Familie und widmet sich neben der Haus- und Gartenarbeit vor allem der Erhaltung und Förderung ihrer heimatlichen Walserkultur. Sie wurde für ihre literarische Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kulturpreis der Enderlin-Stifung. Seit 1983 erschienen mehrere Bücher und Hörbücher.

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Kurt Wanner

Kurt Wanner

Kurt Wanner wurde 1943 in Chur geboren und war bis 1990 Lehrer in Splügen. Danach betreute er während fünfzehn Jahren das Sekretariat der Walservereinigung Graubünden. In seiner publizistischen Tätigkeit beschäftigt er sich vor allem mit geschichtlichen, volkskundlichen und anderen kulturellen Themen im Alpengebiet. Heute lebt er in der Südostecke des Piemonts.

Wichtigste Veröffentlichungen: «Splügen, ein Dorf, ein Pass, eine Landschaft» (mit dem Fotografen Herbert Maeder, Splügen 1972); «Unterwegs auf Walserpfaden» (Chur 1989); «Der Himmel schon südlich, die Luft aber frisch» (Chur 11993, 22006); «Paolo Pola. Leben und Werk» (Locarno 1998); «Bettina von Arnims Briefwechsel mit Philipp Hössli» (Frankfurt a. M. 1997); «Annemarie Schwarzenbach und ihre Zeit in Graubünden» (mit der Fotografin Marianne Breslauer, Chur 1997); «Lo Spluga – il passo sublime» (Chiavenna 2005).

Für sein Schaffen wurde er 1988 mit dem Preis der Kulturstiftung Martin-Peter Enderlin, 1992 mit einem Anerkennungspreis des Kantons Graubünden und 2000 mit dem Bündner Literaturpreis ausgezeichnet. 2005 erhielt er das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Splügen.

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Dem Herbst l Dem Herbscht l All'Autunno

Dem Herbst

Ich mag dich,
feuerhaariger Herbst!
In deinem durchsichtigen Blick
verschwindet jede Qual,
in deinem dunklen Schatten
verschlingst du,
was ich fürchte;
von Harz
riechst du
im Vorübergehen,
und dies genügt mir,
um mit Hoffnung
dem bleichen Winter
entgegen zu gehen.
30. September 2011

Dem Herbscht

I händi gärä,
fiirhaarigä Herbscht!
In dir dêrsêchtig Ksêcht
fertagt alli Brascht,
in di têmäru Schattma
wêrkscht dü
was i fêrtä;
fa Lertschäna
schmekchscht
im Ferbiigaa
un dêts êschtmär gnök
fer mêt Hoffnug
dem bleichä Wênter
ingäge z gään.
30 Setember 2011


All’Autunno

Ti voglio bene,
Autunno dalle chiome di fuoco!
Nel tuo sguardo limpido
svanisce ogni pena,
nelle ombre oscure
inghiotti
ciò che temo;
di resina
profumi
al passaggio
e ciò mi basta
per andare incontro
al pallido inverno
con speranza.
30 settembre 2011

 

 

Tessiner Zeitung, 31. März 2017 (Abdruck)
SRF Schnabelweid 21.September 2017 «Pomatterdeutsch - ein wunderschöner Dialekt stirbt aus»
Terra Grischuna, Mai 2018
Faust-Kultur.de, 30. November 2018


«Es ist ein Eintauchen in den Charme, die Strenge, das Glück und die Melancholie, die profane Freude vermitteln.»  Terra Grischuna

«Anna Maria Bacher repräsentiert die Kultur und die Sprache des Pomattertals. Verlassene Dörfer und Schatten vergangener Leben ziehen eine melancholische Stimmung durch ihre Dichtung. Ihnen stehen fein gemalte Sprachbilder und berührende Widmungsgedichte gegenüber.»  Faust-Kultur.de