Mariella Mehr
Zeus oder der Zwillingston
Roman
Mai 2023
978-3-03926-057-7
Spottgesang und zornige Beschwörung
Zeus, Oberpatriarch im Olymp und Dichter, begibt sich in die Heil- und Pflegeanstalt Narrenwald, um die ihm überdrüssige Unsterblichkeit loszuwerden. Dort trifft er auf die verstummte Psychiatriepatientin Rosa Zwiebelbuch, Vergewaltigungsopfer und Kindsmörderin, die durch die Götter in weissen Kitteln, die Anstaltsärzte Abderhalden und Wasserfallen, mit zweifelhaften Methoden ruhiggestellt wurde. Während bei der verstummten Rosa durch die Begegnung mit Zeus ein Zorn angefacht wird, der sie in einem Emanzipationsprozess bei sich ankommen lässt, verfällt der Göttervater zunehmend in Wahnsinn.
Der Roman ist ein Spottgesang auf die pseudowissenschaftlichen Zuschreibungen durch selbst ernannte Seelenärzte, welche Mehr am eigenen Leib erfahren musste, und beschwört zornig das Ende des Mythos, den Untergang des Patriarchats.
Mariella Mehr
Mariella Mehr, geboren 1947 in Zürich, wuchs in Heimen, bei Pflegeeltern, in Erziehungsanstalten auf und wurde ein Opfer des sogenannten «Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse». Die Universität Basel verlieh ihr die Ehrendoktorwürde für ihr publizistisches Engagement für unterdrückte Minderheiten. Zudem erhielt Mariella Mehr den Anna-Göldi-Menschenrechtspreis. Als Schriftstellerin wurde sie unter anderem mit dem Bündner Literaturpreis, dem Pro-Litteris-Preis und mit dem Anerkennungspreis der Stadt Zürich gewürdigt. Mariella Mehr starb am 5. September 2022.LeseprobeS.1-22
Neue Wege, 23. Januar 2023
Berner Zeitung, 22. Februar 2023
aus-erlesen.de, 14. Mai 2023
CH Media, 03. Juni 2023
NZZ Bücher am Sonntag, 25. Juni 2023
«Ein kunstvoller, avantgardistischer Roman, der gesättigt ist von eigenem Erleben und gleichzeitig dank wagemutigen Fabulierens zum mehrschichtigen Kunstwerk sich steigert.» Hansruedi Kugler, CH Media
«Jenseits seines radikalen Zynismus und seiner verschlungenen Erzählform kommt dem Roman eine Bisanz zu. Er liest sich wie eine zugespitzte Prophetie auf unsere Tage.» Björn Hayer, NZZ Bücher am Sonntag
«Mariella Mehrs Weg ihrer künstlerischen Selbstermächtigung ringt Bewunderung ab: Ihre Wut und ihre Verzweiflung vermochte sie in ein so reiches wie eigenwilliges literarisches Schaffen umzumünzen.» Oliver Krabichler, Berner Zeitung
«Witzig, tiefgreifend und nachhaltig!» aus-erlesen.de
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